



Cristina Lucas
Maschine im Stillstand
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Herausgeber | Frédéric Bußmann, Sabine Maria Schmidt |
Autor(en) | Miguel Caballero, Katerina Gregos, Sabine Maria Schmidt |
Gestaltung | Anna Gille, Supercomputerstudio |
Umschlag | Broschur |
Maße | 21 x 25 cm |
Seitenzahl | 144 |
Abbildungen | 140 |
Sprache(n) | Deutsch, Englisch |
ISBN | 978-3-96912-053-8 |
Mechanismen der Macht
Die spanische Künstlerin Cristina Lucas (geb. 1973 in Jaén, lebt und arbeitet in Madrid) arbeitet in zahlreichen Medien und Genres. Zentrale Anliegen sind dabei die Konfrontation von subjektiver und politischer Geschichtsschreibung und die Aufarbeitung von kulturellen Klischees. Ausgangspunkt der Publikation ist die Mehrkanal-Videoinstallation Unending Lightning, mit der Lucas seit 2013 die Historie des Luftkriegs akribisch erforscht. Daneben werden auch Arbeiten gezeigt, die sich mit einer aktuellen Sichtweise auf Wertschöpfungsketten und der Kapitalisierung von Zeit und Landschaft beschäftigen. Darüber hinaus hat sie einen Korpus an kritischen kartografischen Modellen entwickelt, mit denen sie algorithmisch, philosophisch, poetisch oder auch humorvoll neu gesehene Zusammenhänge verdeutlicht. Als erste deutsche Publikation dokumentiert dieses Buch ausführlich das Werk von Cristina Lucas.
Cristina Lucas studierte bildende Kunst an der University of California und an der Universidad Complutense in Madrid. Es folgten Künstlerresidenzen in Paris, Amsterdam und New York. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im MUDAM Luxembourg, im Museo de Arte Contemporaneo, Santiago de Chile, sowie im Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid, im Kiasma, Helsinki, und im Centre Pompidou, Paris, ausgestellt.
Weitere Bücher
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wolfgang thiel
skulpturale standpunkte38€ In den WarenkorbWolfgang Thiel (geb. 1952 in Zweibrücken, lebt und arbeitet in Plochingen) ist ein figurativ arbeitender Bildhauer. Sein besonderes Interesse gilt der süddeutschen Tradition farbig gefasster Skulpturen, die er versucht, in unsere Gegenwart zu übersetzen. Sein experimenteller Umgang mit den verschiedenen Genres und Materialien ist der eines Forschers. Der Wechsel zwischen verschiedenen Materialien ist Thiel besonders wichtig, da er ihm immer wieder neue Aufmerksamkeit abverlangt. Der spielerische Aspekt ist das Wesentliche in allen seinen Arbeiten, zu denen neben großformatigen Plastiken im öffentlichen Raum (davon über 30 in Deutschland) auch skulpturale Gartenlandschaften sowie Bühnenbilder und Kostüme gehören.
Das opulente querformatige Buch bietet in fast 300 Abbildungen einen repräsentativen Überblick über das Werk von Wolfgang Thiel sowie erstmalig ein vollständiges chronologisches Verzeichnis seiner Arbeiten in Holz.
Wolfgang Thiel studierte 1970–1976 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wo er 1987–1991 einen Lehrauftrag innehatte. 2008–2018 unterrichtete er an der Hochschule für Technik Stuttgart. 1990 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Stuttgart. Seit 1977 wurden Thiel zahlreiche Einzelausstellungen in der Schweiz, Frankreich und Deutschland ausgerichtet.
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Räume hautnah (DEUTSCH)
Draiflessen Collection32€ In den WarenkorbWir leben in Räumen, die wir nach unseren Vorstellungen formen. Unser Alltag hinterlässt dabei Spuren, die von unseren Gewohnheiten erzählen. Räume versprechen Schutz und Verortung, können aber auch das Gefühl der Enge hervorrufen. Wir verwachsen mit Räumen – sie wiederum werden zum Abdruck unserer Persönlichkeit. Umgekehrt gestalten Räume je nach Bauweise und Standort unser Dasein. RÄUME HAUTNAH versammelt künstlerische Positionen, die die Sphären von Mensch und Raum nicht unabhängig voneinander betrachten, sondern in komplexen Verflechtungsprozessen begreifen: als leibliche Erfahrung, emotionale Abhängigkeit oder instinktives Bedürfnis nach Schutz. Olesja Nein, die Kuratorin dieses Projekts, führt mit ihrem Katalogbeitrag in die Ausstellung ein und erläutert als Rundgang in Textform jede dieser künstlerischen Positionen näher, beschreibt den jeweiligen Wirkungsraum und gibt hilfreiche Informationen an die Hand. Philipp Zitzlsperger wiederum greift den in der Ausstellung wichtigen Aspekt des Abdrucks als auratisches künstlerisches Verfahren auf und erläutert dessen Herkunft und Bedeutung im Rückgriff auf die Vormoderne.
Künstler*innen: Absalon, Shannon Bool, Heidi Bucher, Eileen Gray, Do Ho Suh, Mary Mattingly, Tracey Snelling, Francesca Woodman
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Freeters
HELP! Artistic Intelligence38€ In den WarenkorbFREETERS steht für ein Künstlerkollektiv, das designt, kreiert, transformiert und mit Räumen und mit Menschen spielt, die ihre Zeit darin verbringen. Die dabei freiwerdende künstlerische Intelligenz verwandelt sich in Raum zum Denken, Arbeiten, Leben, Spielen und Lernen; sie schafft Identität, Emotion und Inspiration.
In diesem Buch geht es um die Vermittlung von künstlerischem Denken und künstlerischer Aktion als Methode. Die Kunstpraxis von FREETERS zeichnet sich durch Strategien von Überlegung und Handeln aus, die in einer Gesellschaft mit sich ständig verändernden Bedingungen und in einer sich in ihrer Dynamik selbst überbietenden Arbeitswelt, gebraucht werden. Die Notwendigkeit, die Gegenwart durch künstlerische Gedanken und Taten zu gestalten, darf nicht länger auf den Bereich der Kunst beschränkt sein.
Die Herangehensweise von FREETERS an AI sollte weniger als Wissenschaft und mehr als Aufruf verstanden werden, unsere Intelligenz nicht nur auf rationale Denkprozesse mit einer Nutzenmaxime zu reduzieren. Natürlich hat AI schon beeindruckende Fortschritte auf vielen Gebieten unserer öffentlichen Versorgung durch die Hartkomponente des maschinellen Lernens gemacht. Trotzdem ist zu bezweifeln, dass allein diese Annäherung schon einen Zugang zu einer Superintelligenz ermöglichen kann, die eines Tages ein ressourcenschonendes Paradies auf Erden schafft. Auch gibt es keine Garantie dafür, dass wir als Homo Sapiens von so einer einseitig begabten Superintelligenz einen Platz in diesem Paradies zugeteilt bekommen. Geistig wird uns diese Maschine auf jeden Fall überlegen sein– nur das notwendige Gefühl vom Glück einer einvernehmlichen Koexistenz erscheint nicht wirklich vorstellbar.
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Sam Falls
After Life45€ In den WarenkorbSam Falls (geb. 1984 in San Diego, lebt und arbeitet in New York) gibt die Autorschaft für seine Arbeiten an die Phänomene der Natur ab. Indem er Trägermaterialien wie Leinwand, Aluminium oder Kacheln mit wasserreaktiven Trockenpigmenten und Pflanzenteilen versieht und über einen längeren Zeitraum den Einwirkungen von Sonne, Regen und Wind an einem bestimmten Ort überlässt, bezieht er bewusst den Zufallsmoment in sein Werk mit ein. Der spielerische und doch konzeptionell strenge Prozess ist eine Metapher für die Vergänglichkeit alles Körperlichen. Falls’ symbiotische Arbeit mit der Natur und ihren Elementen macht Referenzen an die Technik des Fotogramms und an die Land Art deutlich. Damit verbindet er so verschiedene Medien wie Fotografie, Skulptur und Malerei und schließt die Kluft zwischen Künstler, Objekt und Betrachter.
Sam Falls studierte am Reed College in Portland, Maine, und am International Center of Photography Bard in New York. Er hatte unter anderem Einzelausstellungen im Hammer Museum, Los Angeles, im Mori Museum, Tokio, und im Frankfurter Kunstverein.
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Female Gaze
From Virtual to Reality25€ In den WarenkorbKunstwerke präsentieren eine Haltung
Der „Female Gaze“ bezeichnet eine Haltung, die konträr zum Male Gaze steht. Der Begriff „Male Gaze“ kam in den 1970er Jahren in der Film- und Werbeindustrie auf. Damit ist gemeint, dass Frauen in Filmen oftmals nicht als Hauptdarstellerinnen agieren, sondern das unterstützende Beiwerk des Mannes sind. Der Male Gaze entspringt einer patriarchalen Gesellschaft, die sich im Wandel befindet. Der Female Gaze propagiert eine moderne Form der Emanzipation, die einerseits den Mann dazu auffordert, eingefahrene Strukturen zu verlassen und – viel mehr noch – die Frauen dazu veranlassen will, sich selbstbewusst die Stärke ihrer Weiblichkeit zu vergegenwärtigen und diese zur Quelle eines eigenen künstlerischen Schaffens und eines eigenen Blicks auf die Welt zu machen. Seit vielen Jahren besucht die Autorin Silke Tobeler Künstler:innen in ihren Ateliers. Aus den dort entstandenen Fotos und geführten Gesprächen entstand der Blog Female Gaze.
- Vergriffen
Ernst Gamperl
Zwiesprache Dialogue34€ WeiterlesenEinzigartige Holzskulpturen als Ergebnis eines zehn Jahre langen Prozesses
Den Künstler Ernst Gamperl (geb. 1965 in München, lebt und arbeitet in Tremosine) faszinieren der Dialog mit dem lebendigen Material und die Qualität des Unvorhersehbaren. Er gestaltet Holzobjekte, bei denen er den natürlichen Trocknungsprozess, Risse und Unregelmäßigkeiten in die Formgebung einbezieht. Diese revolutionäre Technik des Drechselns hat zu völlig neuen Maßstäben geführt, technisch oft an der Grenze des Machbaren. In einem zehn Jahre währenden Prozess verwandelte Gamperl eine rund 230 Jahre alte entwurzelte Eiche in ein Ensemble aus Gefäßen und Skulpturen. Das Künstlerbuch transportiert die Faszination des Materials und des Handwerks, führt nah heran an die Objekte und dokumentiert den herausfordernden Werksprozess.
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Aline Schwibbe
Now It’s Dark28€ In den WarenkorbAline Schwibbe (geb. 1988 in Hamm, lebt und arbeitet in Berlin) studierte sowohl Psychologie als auch Kunst und ihr Interesse gilt dem zyklischen Charakter von Geschehen und Erleben—in der Erinnerung, in Träumen und im realen Jetzt. Ihre filmischen, fotografischen und mixed media Sequenzen wirken oft wie der Dunkelheit entrissene Ereignisfragmente, die beim Versuch der Sichtbarmachung mehrfachbelichtet wurden.
Die erste Monografie der Künstlerin erscheint anlässlich ihrer Einzelausstellung Now It‘s Dark im EIGEN+ART Lab Berlin. Das Buch stellt Schwibbes umfangreiche multidisziplinäre Praxis vor, die neben Zeichnung, Fotografie und Video auch Skulptur, Animation, Toninstallationen, und Projekte mit Textilien einschließt.
- Erscheint August 2025
Bettina Buck
Finding Form45€ In den WarenkorbDie deutsche Bildhauerin Bettina Buck (1974-2017) erregte Aufsehen mir ihren performativen Skulpturen, die oft im Gegenüber mit musealen Objekten präsentiert wurden. Bucks bevorzugte Materialien stammten aus dem Baumarkt: nicht zur Dauerhaftigkeit bestimmte Werkstoffe wie Wellpappe, Kachelfliesen, Schaumstoff, oder Plastikfolie. Mit diesen kreierte sie eine Art wandelbare und vergängliche “Protagonisten”, die keine endgültige Form besaßen, sondern eher auf den Prozess der Formfindung selbst (wie auch den Verlust von Form) hinwiesen. In einer provokanten Aktion in 2015 zog Buck einen übergroßen Schaumstoffblock durch eine Museumssammlung und ließ ihn neben bekannten Kunstwerken verweilen, die in diesem Zusammenspiel eine neue Dynamik gewannen. Buck selbst sagte einmal, dass ihre Werke “den Betrachter sowohl anziehen als auch verstören” müssten. Im Ausstellungsraum sollten die Objekte “ein Beben und eine Vibration auslösen, sowie ein Zwiegespräch mit ihrer Umgebung.”
Finding Form, eine posthume Monografie präsentiert auf über 300 Seiten Bucks komplettes bildhauerisches Werk und enthält Texte von Phyllida Barlow, Paolo Icaro, Cecilia Canziani, Andrea Maria Popelka. Das Buch wurde erstellt und herausgegeben vom Nachlass der Künstlerin, Bureau Bettina Buck.
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Shara Hughes
Time Lapsed35€ In den WarenkorbShara Hughes (geb. 1981 in Atlanta, lebt und arbeitet in New York) bezeichnet ihre Bilder und Zeichnungen als psychologische oder erfundene Landschaften. Die Gemälde nutzen, wie der New Yorker schrieb, „alle möglichen Tricks, um zu verführen, und schaffen es dennoch, als arglose Visionen von gar nicht so fernen Welten zu erscheinen“. Mit Ölfarbe, Pinsel, Spachtel und Spray zelebriert die Künstlerin die Malerei an sich und zitiert dabei nicht selten die Meister anderer Kunstepochen. Shara Hughes studierte an der Rhode Island School of Design und besuchte später die Skowhegan School of Painting and Sculpture. Ihre neuesten Einzelausstellungen sind in der FLAG Art Foundation, New York, und im Kunstmuseum Luzern zu sehen.
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Corona, Queens
Photographs by Cara Galowitz32€ In den WarenkorbSieben Jahre lang ging Cara Galowitz (geb. 1964, lebt und arbeitet in New York) in ihrer täglichen Mittagspause von der nahegelegenen New York Hall of Science, in der sie als Art Director tätig war, durch die Straßen von Corona, einem Viertel des Stadtteils Queens. Die Fotografien, die sie als „eine Übung im Sehen“ bezeichnet, fangen das lebendige Nebeneinander eines der ethnisch vielfältigsten Gegenden der Welt ein.
Mit Ironie Humor und visuelle Raffinesse beschreiben diese Fotografien einen Ort, der sich in stetem Wandel befindet und wo die Vergangenheit, sei es in verblassten Schriftzügen oder bröckelnden Gebäuden, mit der Gegenwart in Form von spontanen Straßendekorationen, Beschilderungen, Graffiti und religiösen Symbolen kollidiert. Die Bilder zeugen von den Anstrengungen und der Anpassungsfähigkeit der Menschen in Corona und dokumentieren zugleich die skurrile Schönheit der Straßen.
Cara Galowitz ist Absolventin der Cooper Union School of Art, wo sie sich auf Grafikdesign, Fotografie und bildende Kunst spezialisierte. Sie machte als Art Director im Museum Karriere und stellte ihre Arbeiten im Newark Museum, dem Museum der Stadt New York und der Grey Art Gallery aus.
- Vergriffen
Thomas Lehnerer
Grott18€ WeiterlesenEin Faksimile des Theologen und Künstlers
Die Bildwerdung ist ein zentraler Aspekt im theoretischen und künstlerischen Werk von Thomas Lehnerer (geb. 1955 in München, gest. 1995 ebenda). In Zeichnungen, Plastiken, räumlichen und konzeptuellen Arbeiten setzt seine Bildproduktion eine Gegenwelt zu unserem Leben. Mittels der Überführung grundlegender Erfahrungen des Menschseins in die Kunst schafft Lehnerer einen vieldeutigen, anthropologischen Betrachtungs- und Reflexionsraum. Die Publikation Grott, entstanden 1986, enthält mehrdeutige Elemente. Alle Zeichnungen sind auf der Bildseite rechts platziert. In dem noch nicht getrockneten Zustand bildete sich ein Doppelbild auf der linken Seite ab und relativiert das „Hauptbild“. Die Tier-, Mensch- und Umgebungsdarstellungen gehen beinahe ohne abzusetzen aus einem Strich hervor. Aus einer kontinuierlichen Bewegung entstanden, ist das Gesamtbild auf seinen Anfang rückführbar. Lehnerer war es wichtig, das menschliche (Selbst-)Bewusstsein aus der Evolutionsgeschichte heraus zu verstehen, gab es doch unzählige Denk- und Glaubensmodelle in diesem Narrativ. Grott bezieht sich im Titel wie in den Zeichnungen auf das Spannungsverhältnis zwischen dem Irdischen und dem Geistigen.
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Jan Zöller
Keine Zeit zum Baden38€ In den WarenkorbDie Kunst von Jan Zöller (geb. 1992 in Haslach im Kinzigtal, lebt und arbeitet in Karlsruhe) steckt voller persönlicher Bezüge und Erfahrungen, die er in seine ganz eigene Bildsprache übersetzt. Seine Gemälde sind bühnenartige Arrangements aus einem vielgestaltigen Fundus an Motiven. Zöllers erster Monografie Keine Zeit zum Badenpräsentiert neue raumbezogene Werke wie eine schwebende, blau gekachelte Installation aus der gleichnamigen Ausstellung in der Städtischen Galerie Ostfildern sowie Videos und großformatige Gemälde aus der Werkgruppe Badebrunnen, die zwischen 2019 und 2022 entstanden. Die dargestellten Wannen verweisen auf private Momente der Entspannung und die Brunnen auf den „ewigen Kreislauf“ der Natur. Der Titel Keine Zeit zum Baden bezieht sich somit auf die Sujets der Arbeiten, aber auch auf das Dilemma, die richtige „Work-Life-Balance” zwischen Leben, Arbeit und Berufung zu finden.
Jan Zöller studierte von 2012 bis 2017 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Marijke van Warmerdam und Leni Hoffmann und 2016 an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts de Paris bei Jean-Marc Bustamante. 2018 erhielt er den Bundespreis für Kunststudierende der Bundeskunsthalle, Bonn, und 2021 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds.
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Tim Eitel
Vorschläge für Nachbilder 2015–202436€ In den WarenkorbTim Eitel vermittelt zwischen dem Gedächtnis und der Malerei. Er sagt, für ihn sei das Malen „ein Gespräch über Wirklichkeit und Erinnerung“, das er mit der Leinwand führt. Im Rahmen dieses Dialogs reflektiert Eitel seine Erlebnisse und schafft darüber eine eigenständige, figürlich-abstrakte Realität, die in sich stimmig sein muss – die Leinwand hat einen starken Willen. Die auf seinen Gemälden dargestellten Szenen sind daher Analogien, Nachbilder einer Situation und eben keine Abbilder davon. Das erzeugt eine gewisse Offenheit, ermöglicht es den Betrachtenden, auch ihre eigenen Erinnerungen in den Bildraum hineinzutragen. Aus einem Dialog zwischen der Leinwand und dem Künstler wird so ein Zwiegespräch zwischen dem:der Betrachter:in und dem fertigen Bild. Dass viele von Eitels Malereien, die im vorliegenden Katalog versammelt sind, Menschen im Museum zeigen, ist daher kein Zufall, das unterstützt das Eintreten in den Bildraum. Die Betrachtenden haben eine ähnliche wie die abgebildete Situation schon einmal erlebt oder erleben sie gerade und stehen damit bereits mitten im Gemälde; sie werden ein Teil der Malerei, und das Bild wird zum Partikel ihrer Erinnerung.
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Francis Alÿs
The Nature of the Game
Sonderausgabe60€ In den WarenkorbSONDERAUSGABE im Leinenschuber
Das Werk des belgischen Künstlers Francis Alÿs (geb. 1959 in Antwerpen) ist ebenso vielschichtig wie poetisch subversiv. Angesiedelt zwischen performativer Konzeptkunst und sozialer Intervention erforschen seine Filme und Zeichnungen die politischen und gesellschaftlichen Realitäten des urbanen Raums. Eines seiner beeindruckendsten Langzeitprojekte ist Children’s Games, Aufnahmen spielender Kinder in aller Welt, von Paris über Mexiko-Stadt bis zum jesidischen Flüchtlingslager Scharya im Irak. Sein reich illustriertes Ideen- und Skizzenbuch zeigt Vorarbeiten zu dieser Werkserie. Es ist ein Blick in den Maschinenraum seiner künstlerischen Praxis, der zentrale Elemente seiner filmischen Poetik sichtbar macht. Ein Essay des Ethnografen und Filmemachers David MacDougall würdigt Alÿs’ Beobachtungen des kindlichen Spiels im Kontext der der Kindheitsforschung und der Geschichte des ethnografischen Dokumentarfilms.
Francis Alÿs (geb. 1959 in Antwerpen) gilt als einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart. Sein vielfach ausgezeichnetes und mit weltweiten Einzelausstellungen gewürdigtes Werk besteht aus Filmen, Fotoarbeiten, Performances, Zeichnungen und Gemälden, die sich häufig mit den sozialen und politischen Realitäten des Stadtraums befassen. Der studierte Architekt lebt und arbeitet seit 1986 in Mexiko-Stadt, wohin er als Wiederaufbauhelfer nach dem großen Erdbeben von 1985 gekommen war.
Francis Alÿs – The Nature of the Game ist die offizielle Publikation des Belgischen Pavillons auf der 59. Biennale di Venezia, kuratiert von Hilde Teerlinck.
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Im Wald geboren
Jems Koko Bi & HAP Grieshaber24€ In den WarenkorbDie politische Substanz des Holzes
Jems Koko Bi (geb. 1966 in Sinfra, Côte d’Ivoire; lebt und arbeitet in Kaarst, Dakar und Abidjan) ist weltweit bekannt für seine mit der Motorsäge geschaffenen, monumentalen Skulpturen aus Holz. Seine neueste Werkgruppe wird in diesem Buch den großformatigen Holzschnitten von HAP Grieshaber (geb. 1909 in Rot an der Rot; gest. 1981 in Eningen unter Achalm) gegenübergestellt. Obwohl die beiden Künstler sich nie begegnet sind, zeichnet sich ihr Werk durch ähnliche Themen, Werte und Materialität aus. Im Mittelpunkt steht das Schicksal des Waldes und seine politische wie gesellschaftliche Tragweite: Grieshabers Holzschnitte sind Ausdruck des Widerstands gegen den Raubbau an der Natur in den 1970er-Jahren – heute angesichts der Klimakrise und der Fridays-for-Future-Bewegung aktueller denn je. Die Figurengruppen Koko Bis stehen in der Tradition dieser politischen Kunst, wobei seine Arbeiten ein globales, universelles Plädoyer für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen sind.
Jems Koko Bi studierte am Institut National Supérieur des Arts et de l’Action Culturelle (INSAAC) in Abidjan und an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Werke wurden unter anderem im Centre Pompidou in Paris, auf der documenta 13, der Havana Biennial sowie mehrfach auf der Biennale di Venezia und Biennale de Dakar ausgestellt. 2019 gründete er die Waldbiennale Abidjan Green Arts.
HAP Grieshaber studierte Gebrauchsgrafik an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart. Sein Werk gilt als wichtiger Beitrag zur Erneuerung des Mediums Holzschnitt im 20. Jahrhunderts Er war Teilnehmer der documenta I, II und III, Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und wurde mit zahlreichen Preisen und Retrospektiven gewürdigt.
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MS 00 22
Michael Sailstorfer – Works 2000–202245€ In den WarenkorbMS 00 22 – Michael Sailstorfer: Works 2000–2022
Michael Sailstorfer (geb. 1979 in Velden/Vils, lebt und arbeitet in Berlin) ist einer der bekanntesten deutschen Bildhauer und Objektkünstler seiner Generation. Seine oft aufwändig produzierten und lange geplanten skulpturalen Arbeiten entstehen durch Reflektion und Umdeutung alltäglicher Gegenstände. Es sind verblüffende, skurrile und manchmal auch humorvolle Versuchsanordnungen und Objekte, die mit der Umwelt interagieren, Räume schaffen oder sich selbst dekonstruieren. Diese transformativen Prozesse wirken ebenso konzeptuell wie poetisch und erzählen von Zeitlichkeit und Auflösung. Häufig brauchen Sailstorfers Installationen das Zusammenspiel mit dem Betrachtenden, um zu funktionieren. Seine bildhauerischen Experimente werden meist mit der Kamera dokumentiert und später dem Publikum als Videos oder Fotografien zugänglich gemacht.
Die groß angelegte Monografie MS 00 22 zeigt die wichtigsten Werke aus Sailstorfers gesamtem Schaffen. Formal unterschiedliche Texte und Gespräche mit dem Künstler geben einen fundierten Einblick in seine Arbeitsweise.
Michael Sailstorfer studierte von 1999 und 2005 bei Olaf Metzel an der Münchner Akademie der Bildenden Künste und 2004/05 am Goldsmiths College in London. Er wurde u.a. dem Kunstpreis junger westen (2011) und dem Vattenfall Contemporary (2012) ausgezeichnet. Einzelausstellungen wurden ihm u.a. in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (2007), der Kestnergesellschaft Hannover (2010), der Kunsthalle Nürnberg (2011) sowie dem Contemporary Arts Center in Cincinnati, Ohio (2014) ausgerichtet.
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Laura Schawelka
Double Issues24€ In den WarenkorbVerkaufswelten ohne Waren
In ihren Installationen setzt Laura Schawelka (geb. 1988 in München, lebt und arbeitet in Berlin) Fotografie, Video und Skulptur in einen vielschichtigen Dialog. In ihren jüngsten Arbeiten thematisiert sie die Rolle der Fotografie in der Entstehung der modernen Konsumgesellschaft. Was bedeutet es, wenn Waren nur noch durch andere Waren – Computer, Handys, Tablets – kommuniziert werden? Wenn diese Vorenthaltung des echten Gegenstandes überhaupt erst ein Verlangen erzeugt? Schawelka schafft Verkaufswelten ohne Waren, in denen Bilder, Fotografien und Videos jegliche Konsumgüter ersetzt haben.
Laura Schawelka studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main und war Meisterschülerin von Tobias Rehberger. 2015 erhielt sie den Master of Fine Arts am California Institute of the Arts in Los Angeles und zog 2017 als Atelierstipendiatin der Hessischen Kulturstiftung nach Paris.
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Elsa Salonen
Stories Told by Stones15€ In den Warenkorb„Ich finde die Frage eines Bewusstseins der Steine wirklich inspirierend, fesselnd und provokant!“
Elsa Salonen (geb. 1984 in Turku, lebt und arbeitet in Berlin und Finnland) fertigt bunte Kristalle aus den Farbpigmenten von Blüten, zeichnet mit fein zermahlenem Meteoritenstaub Sternbilder auf Glas oder destilliert Flüssigkeit aus Pflanzen. Die finnische Künstlerin experimentiert mit einer breiten Auswahl „poetischer“ Materialien, sie lässt verloren geglaubte animistische Rituale und magische Praktiken wieder aufleben. Ihre subtilen Werke im Spannungsfeld von Installation, Malerei und Konzeptkunst vereinen Mystik mit Wissenschaft, uraltes Wissen mit aktuellen Erkenntnissen – getragen von großem Respekt gegenüber der Natur. Das Buch dokumentiert ihre künstlerische Spurensuche nach dem Bewusstsein als Urgrund aller physischen Materie.
Elsa Salonen studierte an der Accademia di Belle Arti di Bologna. Ihre Werke wurden unter anderem im Turku City Art Museum und im Kulturhaus Schwartzsche Villa, Berlin, ausgestellt.
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Liam Gillick
Filtered Time (DEUTSCH)28€ In den WarenkorbDer Bildhauer und Objektkünstler Liam Gillick (geb. 1964 in Aylesbury, UK, lebt und arbeitet in New York) hat für die historischen Räume des Pergamonmuseums eine Intervention mit dem Titel Filtered Time geschaffen. Mit Licht- und Farbprojektionen sowie Klangbildern vermittelt er 6.000 Jahre Kulturgeschichte als immersive Raumerfahrung. Gillick lässt die ikonische Prozessionsstraße und das Ischtar-Tor Babylons, die monumentalen Skulpturen von Tell Halaf und andere Exponate in einen Dialog treten und erzeugt so über alle historischen Perioden hinweg neue Bedeutungsebenen. Das erste gemeinsame Projekt des Berliner Vorderasiatischen Museums und des Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart präsentiert damit ein einzigartiges visuelles und sensorisches Erlebnis. Die vom Künstler selbst gestaltete Publikation gibt nicht nur die farbgewaltige Inszenierung wieder, sondern auch einen Einblick in die wechselvolle Historie des fast hundert Jahre alten Museums.
Liam Gillick studierte 1983–1984 am Hertfordshire College of Art und 1984–1987 am Goldsmiths, University of London. Gillicks umfangreiches publizistisches Werk umfasst Essays, Kritiken, fiktionale Texte und theaterähnliche Szenarien
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Michael Bielicky
Perpetuum mobile54€ In den WarenkorbZeitgenössische Medienkunst
Seit über vierzig Jahren kreiert der deutsch-tschechische Künstler Michael Bielicky (geb. 1954 in Prag, lebt und arbeitet in Karlsruhe) innovative Arbeiten in den Bereichen Fotografie, Video und netzbasierter Installation. Seine Werke stehen stets im Dialog mit neuen technischen Entwicklungen und reichen von der medienhistorischen Tiefenzeit bis zu den magischen mathematischen Praktiken der mittelalterlichen Kabbalisten: Eigenwillige Hybride, die zugleich einer analogen wie digitalen Welt angehören und im Grenzbereich zwischen dem realen und dem virtuellen Raum agieren. Dabei stößt der Medienkünstler eine kritische Beschäftigung mit dem Wesen von Technologie, ihren materiellen und immateriellen Bedeutungen sowie ihrem Einfluss auf unsere Wahrnehmung und unser Handeln an. Das Buch Perpetuum mobile bietet erstmals einen Überblick über Bielickys vielfältiges Gesamtwerk. Das Layout wurde vom Künstler selbst erarbeitet und integriert die experimentellen Bilder in einen grafischen „Stream of Consciousness“.
Michael Bielicky kam 1969 nach Deutschland, wo er zunächst Medizin studierte. Nach einem längeren Aufenthalt in New York studierte er von 1984 bis 1990 an der Kunstakademie Düsseldorf zuerst bei Bernd Becher und später als Meisterschüler bei Nam June Paik. 1991 wurde er Professor an der Akademie der Bildenden Künste Prag und 2006 Professor für Neue Medien an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Bielicky nahm unter anderem an der São Paulo Biennale (1987), der Videonale, Bonn (1988, 1990, 1992), der Ars Electronica, Linz (1992, 1994, 1995) und der Havanna Biennale (2012) teil.